Eberesche
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Gattung: sorbus (Mehlbeeren)
Art: aucuparia
Blüte: Mai bis Juli, ab 5 Jahren
Blütenform: Schirmrispe mit 200 Blüten
Frucht: Ab Aug bis Sep, Apfelfrüchte
Größe: Bis 24 m
Alter: 80 bis 120 Jahre
Sommergrüner Baum.
V e r w e n d u n g (auf eigene Gefahr)
Früchte essbar.
Kernholz eignet sich im Kunsthandwerk zu Drechselarbeiten. Sehr hart und dauerhaft, vergleichbar mit
Eichenkernholz, früher in der Wagnerei verwendet. Splintholz ist elastisch-feinfasrig und eignet sich daher sehr
gut für Schnitzarbeiten.
Beeren enthalten Parasorbinsäure, die zu Magenproblemen führen kann. Daher gelten sie oft als etwas giftig.
Durch Kochen wird die Parasorbinsäure zu Sorbinsäure abgebaut, die gut verträglich ist.
Gekochte Beeren in größeren Mengen gegessen werden.
VitaminC-Gehalt (bis zu 100 mg pro 100 g)
Blättern und Blüten, getrocknet finden diese u. a. in Tees gegen Husten, Bronchitis und Magenverstimmungen
Verwendung.
Sänger und Redner nutzen die Vogelbeeren z. B. auch, um ihre Stimmbänder geschmeidig zu halten.
Vogelbeerschnaps und -likör und -marmelade.
Borke zum Braun- und Rotfärben von Wolle.
I n t e r e s s a n t e s
Auch Vogelbeere, Vogelbeerbaum, Drosselbeere, Quitsche oder Krametsbeere genannt.
Wort eberboum rührt daher, dass die Blätter jenen der Eschen ähneln, obwohl keine nähere Verwandtschaft zwischen
diesen Baumarten besteht.
Oder Name wegen Eber, da früher die Früchte zur Schweinemast verwendet wurden.
aucuparia wird aus lateinisch au (avis = der Vogel) und cuparia (capere = fangen) gebildet und stammt daher,
dass die roten Beeren früher häufig als Köder beim Vogelfang eingesetzt wurden.
Bezeichnung als Speierling ist irreführend, da dies der gebräuchliche Name einer anderen, viel selteneren
Sorbus-Art ist.
Der verhältnismäßig unangenehme Geruch der Blüten erinnert an Heringslake und beruht auf dem Wirkstoff
Methylamin.
Er lockt insbesondere Käfer und Fliegen zur Bestäubung an. Aber auch Bienen schätzen den Nektar.
Bislang für 31 Säugetier- und 72 Insektenarten, darunter 41 Kleinschmetterlinge und zwölf Rüsselkäfer
nachfewiesen.
Insbesondere Singdrossel, Misteldrossel, Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke, Kleiber und Gimpel schätzen die Früchte
der Eberesche und nutzen den Baum, ebenso wie der Grünspecht, als Nistgehölz.
Aber auch Rotfuchs und Dachs verschmähen die Früchte nicht.
Der Vogelbeerbaum war den Germanen als Thor geweihter Baum heilig. In der Snorra-Edda (Skáldskaparmál 18) wird
beschrieben, wie sich Thor an einem Ast der Eberesche aus dem Fluss Wimur zog. In ärmlichen Waldgegenden war das
Holz so begehrt, dass die Förster früher Not hatten, die Bäume vor den armen Drehern von Spielwaren, die ihr
Holz nicht gern teuer kauften, zu schützen. Im Erzgebirge hat der Vogelbeerbaum den Status eines Nationalbaums
und wird im von Max Schreyer gedichteten Volkslied vom Vuglbärbaam besungen. Im Album Baumlieder besingt Roland
Zoss den 'Vogelbeeriboum' im Alpenraum auf Schweizerdeutsch. In Schottland gehört der Rowan tree vor jedes „gute
Haus“, wenn Hexen keinen Einlass finden sollen.
In Dalsland in Schweden schmückt der Hirte an einem dem Himmelfahrtstag vorangehenden oder nachfolgenden Tag
sein Vieh an den Hörnern mit Blumen und treibt es daraufhin bereits um die Mittagszeit nach Hause. Er selbst
führt, mit einem geschmückten Vogelbeerbaum in beiden Händen, die Herde an. Im Stall wird der Baum an den Giebel
gepflanzt und soll während der Weidezeit die Tiere vor bösen Geistern und Krankheit bewahren. Das Jungvieh wird
benannt, indem es bei Verkündung seines Namens mit einer Rute des Vogelbeerbaums dreimal auf den Rücken
geschlagen wird.
Nach dem keltischen Baumkreis – einer Erfindung des keltischen Neopaganismus – zählt die Eberesche – neben
Apfelbaum, Walnuss und Tanne – zu den Lebensbäumen. Menschen, die in ihrem Zeichen geboren sind, wird vor allem
Lebensfreude, aber auch Anpassungsfähigkeit an schwierige Lebensumstände nachgesagt. Die Kelten bepflanzten ihre
heiligen Stätten, besonders Orakel- und Richtplätze, oftmals mit der Pflanze.
Tirol bis 2400 m ü. NHN.
1.2.3.Bild:
Bollingen
22.09.22
Quellen