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Pischekbrücke





Baubeginn: 1905
Fertigstellung: 1908
Konstruktion: Bogenbrücke
Höhe: 12 m
Gesamtlänge: 35 m
Breite: Ca. 7,5 m
Kosten: Kosten betragen ca. 74.000 Deutsche Mark. Planer: Ulrich Finsterwalder


"Er bat noch um die Erlaubnis, diese Brücke nach Seiner Exzellenz nennen zu dürfen. Der Minister dankte in seiner liebenswürdigen Weise, meinte aber, diese Ehre sei doch beinahe zu viel für ihn. Unsere Brücke trägt jetzt aber den Namen eines der beliebtesten Minister unserer Zeit, „Pischek-Brücke“. Es war nun der Wunsch des Ministers, den Weg zu Fuß die Steige hinauf anzutreten, während dessen er sich über die Gemeindeangelegenheiten erkundigte."
Johann Baptist Burghard von Pischek - Innenminister des Königreichs Württemberg - 1893 bis 1912

Die alte Straße Fast wehmütig ist in einem Gemeinderatsprotokoll vom Oktober 1810 zu lesen: „Der Ort Bermaringen ist durch den Staatsvertrag vom 18. Mai 1810 von der Krone Bayern an das Königtum Württemberg abgetreten worden“. Als Folge der Napoleonischen Reformen von 1802 ging damit eine fast 300-jährige Zugehörigkeit zur freien Reichsstadt Ulm zu Ende. Im neuen Oberamtsföderalismus des Königtums Württemberg wurde Bermaringen dem Oberamt Blaubeuren zugeordnet. Über 90 Jahre führte der Weg zu den neuen Verwaltungsbehörden in der Oberamtsstadt auf einer miserablen Straße mit bis zu 19% Steigungen und Gefällen von Bermaringen über Asch nach Blaubeuren. Etwa parallel zur heutigen alten Steige, auf der südlichen Bergseite, verlief die steile Abfahrt zur Lautertalsohle. Durch das Tobeltal erreichte man die Ascher Höhe. Erst nach der Überwindung der steilen alten Steige Sonderbuch-Blaubeuren war die Oberamtsstadt erreicht. Zahlreiche Unwetter und vor allem reißendes Talwasser im Lautertal machten die Straße oft unpassierbar.
Bei einer Gemeindevisitation am 09. Oktober in Asch und am 29. Oktober 1903 in Bermaringen übte Oberamtmann Bürner nun verschärft auch politischen Druck aus. Er wies darauf hin, dass die Straße mit ihren unverhältnismäßig hohen Steigungen ein Verkehrshindernis bilde, das nach der neuen Wegeordnung jedenfalls beseitigt werden müsse.
Die Straßenführung auf Ascher Seite musste entlang der Talhangkonturen völlig neu gehauen werden, um, wie geplant, in den Brückenübergang im Tal einzumünden. Die alte Ascher Steige konnte bis heute bestehen bleiben. Auf Bermaringer Seite war der Straßenbau kaum einfacher. Die bestehende alte Straße erwies sich eher als Hindernis für den Bau der neuen. Am Taleingang, beim Linden- und Kastanienhain, mussten Korrekturen an den Kurven vorgenommen werden. Es folgte ein paralleler Verlauf der neuen Straße im Bereich der unteren Krautgärten bis zur ersten markanten Linkskurve, (heutige Kilometermarke 3,4). An dieser Stelle führte die bisherige alte Steige steil ins Lautertal. Die neue Straße musste von dieser Stelle an, wie auf Ascher Seite, ebenfalls völlig neu in den Fels gehauen werden.
Da sich der Spannbeton zu dieser Zeit noch in der Entwicklung befand, wurden die tragenden Hohlräume der Pfeiler und Gewölbe mit heimischem Kalksteinbeton ausgegossen.
3. Die ganze, rd. 3.600 Meter lange Stecke überwindet eine Tal-Tiefe von ca. 100 Metern. Sie soll auf beiden Markungen als ein zusammenhängendes Bauwerk zur Ausführung kommen.
Als am 23. April 1945 amerikanische Truppen von Asch kommend vor der Brücke standen, traten sie aus Furcht vor einem eventuell in den Gewölben versteckten Sprengsatz den Rückzug an. Sie wählten den Umweg über Bühlenhausen und Treffensbuch nach Bermaringen. Das Schicksal einer sinnlosen Sprengung in den letzten Kriegstagen blieb der Brücke erspart. Die erste Nachkriegs-Omnibuslinie (der Firma Walz aus Ulm) ab März 1946 führte von Bermaringen über Asch und Wippingen nach Ulm. Eine wenig erfolgreiche wöchentliche Buslinie des Blaubeurer Unternehmens Weberruß in den 50-er Jahren nach Blaubeuren musste nach kurzer Zeit wieder eingestellt werden.



Infotafel



Pischek-Brücke, 89134 Blaustein, Alb-Donau-Kreis
2022

Quellen