Johanniskirche
Entstehungszeit: 13 Jh.
Lage:Schwäbisch Gmünd, Ostalbkreis; 324 m ü. NHN.
Zugehörigkeit: Katholisch.
G e s c h i c h t e
Agnes von Hohenstaufen, Tochter Kaiser Heinrichs IV. und Gemahlin des Herzogs Friedrichs von Staufen, die in
Lorch residierten. verlor bei der Jagd im bewaldeten Remstal ihren Ehering. In ihrer Verzweiflung gelobte sie,
dass sie an der Fundstelle des Eherings eine Kirche bauen lasse. Der Ring wurde an der Stelle der späteren
Johanniskirche im Geweih eines erlegten Hirsches gefunden und Agnes von Hohenstaufen ließ eine Kirche an dieser
Stelle errichten. Dies soll sich um 1102 abgespielt haben.
Wann und von wem die jetzige romanische Johanniskirche gebaut wurde, ist nicht überliefert. Es gibt Vermutungen,
dass schon zwei Vorgängerbauten an dieser Stelle existierten. Die erste Erwähnung einer Johanniskirche in
Schwäbisch Gmünd erfolgte im Jahr 1225 im Rahmen einer Wundererzählung von Caesarius von Heisterbach.
Üblicherweise wird die Bauzeit im Zeitraum von 1210 bis 1230 angesetzt.
Im 15. Jahrhundert kam es zu Umgestaltungen an der Johanniskirche. Sie erhielt Elemente der Gotik, vor allem
wurde ein zweijochiger gotischer Chor mit 5/8-Schluss gebaut, die Seitenschiffe wurden erhöht und gotische
Maßwerkfenster an Nord-, Süd- und Westseite eingebaut. 1429 wurde der neue gotische Hochaltar eingeweiht.
1706 wurde die Johanniskirche abermals verändert. Der Innenraum wurde unter anderem mit aufwendigen
Stuckarbeiten barockisiert.
Die größte bauliche Veränderung geschah dann in der Periode des Historismus, als die Johanniskirche von 1869 bis
1880 unter der Leitung des Architekten Hermann Steindorff (1842–1917) reromanisiert wurde. Dabei wurde der
gotische Chor größtenteils abgetragen und durch einen neoromanischen Chor ersetzt, die Seitenschiffe wurden
wieder niedriger gestaltet und auch die Fenster wieder in die romanische Form zurückgebaut. Die Ausmalung der
Kirche übernahm 1878/79 der Rottenburger Kunst- und Kirchenmaler Carl Dehner in kräftigen Farben.
G l o c k e n
Auch die Bauzeit des Glockenturms ist unbekannt. Sie wird zwischen 1240 und 1250 am Übergang zur Frühgotik
angenommen. Er war zuerst freistehend, wurde erst bei der Reromanisierung Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Chor
und dem nördlichen Seitenschiff verbunden und ist das höchste Bauwerk Schwäbisch Gmünds.
Der Turm ist in drei Abschnitte gegliedert. Auf das quadratische Fundament folgen lange Schrägflächen, die von
einer rechteckigen in eine quadratische Form überleiten. Den Schluss bildet die zweistöckige, achteckige
Glockenstube, die von einem Spitzhelm gekrönt wird. Die Bögen der Schallöffnungen der Glockenstube lassen schon
frühe gotische Elemente erkennen.
Von 1959 bis 1970 wurde der Turm statisch gesichert und saniert, trotzdem hat der Glockenturm noch eine
Schrägstellung von knapp einem Meter.
Seit 2006 ist der Turm geöffnet. Er kann von Mai bis Oktober bestiegen werden und bietet von der ca. 30 m hoch
liegenden Türmerstube eine gute Sicht über Schwäbisch Gmünd.
St. Johannis, Bocksgasse 9, 73525 Schwäbisch Gmünd
Quellen